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Regionale Naturpärke

Die vier regionalen Naturpärke mit Berner Beteiligung erbringen als Pärke von nationaler Bedeutung ein breites Spektrum an Leistungen und nehmen damit eine wichtige regionalpolitische Rolle ein. Mit ihrer starken lokalen Verankerung wirken sie auch als Plattformen, um unterschiedliche Interessen zu bündeln und zum Nutzen von einheimischer Bevölkerung und Besuchenden in konkrete Projekte umzusetzen.

Rechtsgrundlagen

Ende 2007 hat der Bundesrat mit einer Teilrevision des Natur- und Heimatschutzgesetzes (NHG) und dem Erlass der Pärkeverordnung die rechtlichen Grundlagen zur Zertifizierung und Förderung von Pärken von nationaler Bedeutung geschaffen. Das NHG definiert drei Kategorien von Pärken: Nationalpärke, Regionale Naturpärke und Naturerlebnispärke. Während bei den National- und den Naturerlebnispärken der Naturschutz und die Sensi-bilisierung für die Anliegen von Natur und Umwelt im Vordergrund stehen, werden mit den regionalen Naturpärken auch ökonomische Ziele verfolgt.

Die Gesetzgebung des Bundes definiert die Regionalen Naturpärke als ein «grösseres, teilweise besiedeltes Gebiet, das sich durch seine natur- und kulturlandschaftlichen Eigenschaften besonders auszeichnet und dessen Bauten und Anlagen sich in das Landschafts- und Ortsbild einfügen. In einem Regionalen Naturpark wird die Qualität von Natur und Landschaft erhalten und aufgewertet sowie die nachhaltig betriebene Wirtschaft gestärkt und die Vermarktung ihrer Waren und Dienstleistungen gefördert» (Art. 23g NHG).

Die Globalbeiträge des Bundes richten sich nach dem Umfang und der Qualität der Leistungen, die der Park erbringt (Art. 4 Abs. 1 PäV) und sie werden im Rahmen von jeweils vierjährigen Programmvereinbarungen zwischen dem Bundesamt für Umwelt und dem für den Park federführenden Kanton geregelt (Art. 5 PäV).

Gemäss den Vorgaben des Bundes durchläuft ein Parkprojekt eine maximal vierjährige Errichtungsphase, bevor es vom Bund das Label «Park von nationaler Bedeutung» für eine 10-jährige Betriebsphase erhält. Während dieser Errichtungsphase ist das Stimmvolk in den Parkgemeinden aufgefordert, der Beteiligung am Park zuzustimmen. Die 1. Betriebsphase der Berner Pärke läuft noch bis Ende 2021.

Um das Label als Park von nationaler Bedeutung für weitere 10 Jahre zu erlangen, muss der gegenüber dem Bund federführende Kanton im letzten Jahr der laufenden Betriebsphase wiederum ein entsprechendes Gesuch beim Bundesamt für Umwelt einreichen. Dieses enthält neben der erneuerten Parkcharta auch einen Evaluationsbericht zur auslaufenden Betriebsphase. Die Evaluation der Naturpärke Chasseral, Diemtigtal und Gantrisch wurde zwischen Oktober 2018 und April 2020 durch die Universität Bern im Auftrag des Amtes für Gemeinden und Raumordnung durchgeführt.

Warum Regionale Naturpärke?

Alle Berner Pärke nehmen eine wichtige regionalpolitische Rolle ein. Mit ihrer starken lokalen Verankerung wirken sie als Katalysatoren, um das Ziel einer nachhaltigen Entwicklung von Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft in peripheren Regionen zu erreichen.

Die Berner Pärke verfügen über ein äusserst vielseitiges Tätigkeitsgebiet. Sie unterstützen die ansässigen Unternehmen und Bauernbetriebe bei der Produktion und Einführung von regionalen Produkten und wirken massgeblich mit bei der Entwicklung und Vermarktung naturnaher Tourismus-Angebote. Solche Tätigkeiten erweitern die Wertschöpfungskette einer Region und schaffen einen beträchtlichen wirtschaftlichen Mehrwert. Sie helfen dadurch mit, die Standortqualität zu verbessern und die regionale Wirtschaft zu stärken.

Mit der Beobachtung sowie der Aufwertung und räumlichen Sicherung der Parklandschaften wollen die Pärke ihre ökologische Vielfalt erhalten und ausbauen. Unter anderem, verfügen die Berner Pärke über vielfältige Wälder und Gewässer, seltene Lebensräume wie Moore, Auen und Trockenwiesen sowie einzigartige, schöne Landschaften. Aus diesem Grund fördern die Berner Pärke auch gezielt Innovationen für die Landwirtinnen und Landwirte bei der Pflege der Kulturlandschaft.

Gut zu wissen

Berner Pärke als Pilotregion für die Förderung der Biodiversität

Viele wertvolle Tiere und Pflanzen und ihre Lebensräume sind in den vergangenen zwei Jahrhunderten in grossem Umfang dezimiert worden. Die verbliebenen Lebensräume sind vielfach bedroht und haben an ökologischer Qualität eingebüsst. Um den Negativtrend bei der Biodiversität zu stoppen, hat der Bundesrat im April 2012 die Strategie Biodiversität verabschiedet. Sie verfolgt das Ziel, die Biodiversität zu erhalten und die Ökosystemleistungen in der Schweiz langfristig sicherzustellen. Ausreichende Biodiversität sorgt für ein stabiles Ökosystem und davon hängen nicht nur Tiere und Pflanzen, sondern auch die Menschen ab.

Für den Erhalt der Biodiversität spielen nicht nur Anzahl und Qualität, sondern auch die Verbindung der ökologisch wertvollen Lebensräume eine grundlegende Rolle. Hindernisfreie Verbindungsachsen, die den Austausch zwischen intakten Lebensräumen unterstützen, sind für die Vielfalt der Arten unerlässlich. Dafür braucht es eine grossflächige Vernetzung, eine funktionierende ökologische Infrastruktur. Die Schaffung dieser ökologischen Infrastruktur ist ein prioritäres Ziel der Strategie Biodiversität Schweiz. Bis 2040 soll ein funktionsfähiges Netzwerk von Lebensräumen entstanden sein. Dazu braucht es Ergänzungen und Aufwertungen von bestehenden wertvollen Flächen und Vernetzungselementen.

Pärke sind für den Aufbau einer ökologischen Infrastruktur ein ideales Testgebiet, da sich die Aufgaben der Pärke – wie der Erhalt und die Förderung von Natur und Landschaft - mit den Zielen der Biodiversitätsstrategie des Bundes decken und sie in ständigem engen Kontakt zur lokalen Bevölkerung stehen. Das Bundesamt für Umwelt führte deshalb in enger Zusammenarbeit mit den Kantonen in den Jahren 2016/2017 ein entsprechendes Pilotprojekt in den Regionalen Naturpärken durch. Ziel waren die Entwicklung und die Prüfung verschiedener konkreter Ansätze zur Förderung der ökologischen Infrastruktur. Die resultierenden Erkenntnisse und Erfahrungen sollen helfen, die ökologische Infrastruktur über die Pärke hinaus im ganzen Land zu erhalten und aufzuwerten.

Der Kanton Bern beteiligte sich mit den beiden Teilprojekten der Regionalen Naturpärke Gantrisch/Diemtigtal (Federführung Kanton Bern) und Chasseral/Doubs (Kanton Jura) am Pilotprojekt. Anhand eines Vergleichs zwischen dem bestehenden Netz der ökologischen Infrastruktur und seinem langfristig wünschbaren Soll-Zustand wurden Problemfelder definiert und entsprechende Handlungsoptionen ausgearbeitet, die anschliessend mit Hilfe der Parkträgerschaften umgesetzt werden können. Damit erweitert und vertieft der Kanton Bern seine Aktivitäten zum Erhalt der Biodiversität, die er im Rahmen seines Biodiversitätskonzeptes und des Sachplans Biodiversität initiiert hat.

Umsetzungsplan für die Ökologische Infrastruktur im Regionalen Naturpark

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